Mallorca Akne (Acne aestivalis) – Ursachen und Unterschiede zur Sonnenallergie

2. Juli 2025
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Die ersten warmen Sonnentage des Jahres können für manche Menschen zur Qual werden. Statt eines goldenen Teints entwickeln sich juckende, rote Pickel auf Schultern, Dekolleté und Armen.

Diese sogenannte Mallorca Akne betrifft schätzungsweise 20 Prozent aller Deutschen jährlich und kann den Sommerurlaub erheblich beeinträchtigen. Besonders Frauen zwischen 20 und 40 Jahren sind dreimal häufiger betroffen als Männer.

Mallorca Akne (medizinisch: Acne aestivalis) ist eine entzündliche Hautreaktion, die durch die Kombination von UV-Strahlung und bestimmten Kosmetikinhaltsstoffen entsteht. Trotz ihres Namens handelt es sich nicht um eine echte Akne, sondern um eine Sonderform der polymorphen Lichtdermatose, also der gemeinen Sonnenallergie.

Der Begriff „Mallorca Akne“ wurde 1972 vom dänischen Dermatologen Nils Hjorth geprägt, der diese Hautreaktion erstmals bei Skandinaviern beobachtete, die nach dem Winter in sonnige Urlaubsgebiete reisten. Der Name ist somit historisch bedingt und bezieht sich nicht ausschließlich auf die spanische Insel.

Die Erkrankung unterscheidet sich deutlich von der gewöhnlichen Akne (Acne vulgaris), da bei Mallorca Akne typischerweise keine Mitesser (Komedone) auftreten. Stattdessen entwickeln sich einheitliche, rote Papeln, die stark jucken können.

Ursachen: Wenn Sonnenschutz zum Auslöser der mallorca Akne wird

Pathophysiologie der Mallorca Akne

Die Entstehung der Mallorca Akne ist ein komplexer Prozess, der mehrere Faktoren kombiniert:

UVA-Strahlung reagiert mit fetthaltigen Substanzen in Sonnenschutzmitteln oder körpereigenem Talg und bildet Lipidperoxide. Diese freien Radikale verstopfen die Haarfollikel und lösen eine Entzündungsreaktion aus.

Die Erkrankung entsteht durch eine Okklusion des Follikelinfundibulums (Verstopfung der Haarfollikelöffnung), die zu einer Sekretstauung führt. Dies verursacht die charakteristische Entzündung der Haarfollikel, die sich klinisch als juckende Papeln manifestiert.

Risikofaktoren

Menschen mit bestimmten Voraussetzungen sind besonders gefährdet:

  • Genetische Prädisposition für lichtbedingte Hautreaktionen
  • Fettige Haut oder bereits bestehende Akne vulgaris
  • Heller Hauttyp (besonders Hauttyp I und II)
  • Ungebräunte Haut nach der Winterpause
  • Verwendung von fett- oder emulgatorhaltigen Sonnenschutzmitteln

Interessant ist, dass Mallorca Akne auch ohne die Verwendung von Sonnenschutzmitteln auftreten kann, da bereits körpereigene Hautfette als Auslöser fungieren können.

Symptome: Erkennen der charakteristischen Zeichen Typisches Erscheinungsbild

Die Mallorca Akne äußert sich durch spezifische Hautveränderungen:

Primäre Effloreszenzen:

  • Kleine, derbe Papeln (2-4 mm Durchmesser)
  • Einheitlich rote, kuppelförmige Erhebungen
  • Fehlen von Mitessern oder eitrigen Pusteln
  • Starker Juckreiz (im Gegensatz zur klassischen Akne)

Betroffene Körperregionen:
Die Hautveränderungen treten bevorzugt an sonnenexponierten Stellen mit hoher Talgdrüsendichte auf:

  • Schultern und Oberarme
  • Dekolleté und oberer Brustbereich
  • Oberer Rücken und Nacken
  • Seltener im Gesicht (hauptsächlich Wangen)

Zeitlicher Verlauf und Prognose der Mallorca Akne

Die Symptome entwickeln sich charakteristischerweise 24-72 Stunden nach der Sonnenexposition. Dies unterscheidet die Mallorca Akne vom Sonnenbrand, der bereits nach wenigen Stunden auftritt.

Akutphase

In der Akutphase, die wenige Tage nach der ersten intensiven Sonnenexposition beginnt, entwickeln sich die typischen Papeln mit begleitendem Juckreiz. Die Intensität der Symptome korreliert oft mit der Stärke der UV-Exposition und der individuellen Empfindlichkeit.

Heilungsverlauf

Bei konsequenter Sonnenkarenz klingen die Hautveränderungen in der Regel innerhalb von 7-14 Tagen vollständig ab. Die Heilung erfolgt typischerweise ohne Narbenbildung, sofern nicht durch Kratzen oder Superinfektionen Komplikationen auftreten.

Langzeitprognose

Ein interessantes Phänomen ist die mögliche Toleranzentwicklung im Laufe des Sommers. Viele Betroffene stellen fest, dass sich ihre Haut nach mehreren Episoden an die Sonnenstrahlung gewöhnt und die Reaktionen schwächer werden oder ganz ausbleiben.

Behandlung: Strategien für die Akutphase Sofortmaßnahmen

Bei akuten Symptomen stehen symptomatische Therapiemaßnahmen im Vordergrund:

Erste Hilfe:

  • Sofortiger Schutz vor weiterer Sonnenexposition
  • Kühle Umschläge oder Kühlpads zur Linderung
  • Vermeidung von fetthaltigen Pflegeprodukten
  • Was hilft bei Sonnenallergie

Topische Behandlung:

  • Aloe Vera Gel oder Panthenol-haltige After-Sun-Produkte
  • Antihistaminika-Gele bei starkem Juckreiz
  • Hydrophile Gele statt fetthaltiger Cremes

Medikamentöse Therapie

In schweren Fällen kann eine medikamentöse Behandlung erforderlich sein:

Externe Therapie:

  • Tretinoin-Creme (0,025-0,1%) für keratolytische Wirkung
  • Adapalen-Gel als Alternative zu Tretinoin
  • Benzoylperoxid bei entzündlichen Komponenten

Systemische Therapie:

  • Antihistaminika (Cetirizin, Loratadin) bei starkem Juckreiz
  • Minocyclin (50 mg täglich) bei Superinfektionen für 3-4 Wochen

Hausmittel und supportive Maßnahmen

Bewährte Hausmittel bei Sonnenallergie können die Symptome lindern:

  • Quarkwickel wirken kühlend und entzündungshemmend
  • Schwarztee-Kompressen haben adstringierende Eigenschaften
  • Hamamelis-Extrakt reduziert Entzündungen und Juckreiz

Vorbeugung: Schutz vor der nächsten Episode Sonnenschutz-Strategie

Die wichtigste Präventionsmaßnahme (Sonnenallergie vorbeugen) ist die Verwendung geeigneter Sonnenschutzmittel:

Empfohlene Produkteigenschaften:

  • Fett- und emulgatorfrei (Gele oder hydrophile Cremes)
  • Hoher UVA-Schutz (UVA-Faktor mindestens 1/3 des LSF)
  • Lichtschutzfaktor 50+ für empfindliche Haut
  • Ohne Duftstoffe und allergene Konservierungsstoffe

Verhaltensmaßnahmen zum Vorbeugen der Mallorca Akne

Sonnenexposition anpassen:

  • Schrittweise Gewöhnung der Haut an UV-Strahlung
  • Meidung der Mittagssonne zwischen 11-15 Uhr
  • Textiler Sonnenschutz durch lange Kleidung und Hut
  • Schatten suchen und Aufenthaltsdauer begrenzen

Prophylaktische Maßnahmen

Beta-Carotin-Supplementierung:
Die präventive Einnahme von Beta-Carotin (20 mg täglich) kann bei empfindlichen Personen hilfreich sein. Die Supplementierung sollte mindestens 3 Wochen vor der erwarteten Sonnenexposition beginnen.

Calcium-Präparate:
Obwohl die Wirksamkeit nicht eindeutig belegt ist, werden Calcium-Präparate häufig zur Prophylaxe empfohlen. Die kapillarabdichtende Wirkung kann theoretisch positive Effekte haben.

Abgrenzung zu anderen Hauterkrankungen Differentialdiagnose

Die Mallorca Akne muss von anderen lichtbedingten Hautreaktionen unterschieden werden:

Polymorphe Lichtdermatose:

  • Vielgestaltige Hautveränderungen (Papeln, Vesikeln, Plaques)
  • Meist ohne Bezug zu Haarfollikeln
  • Betrifft auch schattige Hautareale

Sonnenallergie (klassisch):

  • Entstehung allein durch UV-Strahlung
  • Keine Abhängigkeit von Kosmetikprodukten
  • Oft flächigere Erytheme

Acne vulgaris:

  • Komedonen als Primärläsionen
  • Hormonelle Ursachen
  • Typischerweise T-Zone des Gesichts betroffen

Häufig gestellte Fragen zur Mallorca Akne

Ist Mallorca Akne eine echte Allergie?
Nein, trotz der umgangssprachlichen Bezeichnung als „Sonnenallergie“ handelt es sich um eine photoallergische Reaktion, bei der das Immunsystem nur indirekt beteiligt ist. Die Reaktion entsteht durch chemische Prozesse zwischen UV-Strahlung und Hau tfetten.

Kann Mallorca Akne auch ohne Sonnencreme auftreten?
Ja, die Hautreaktion kann auch entstehen, wenn körpereigene Hautfette mit UV-Strahlung reagieren. Dennoch ist der Verzicht auf Sonnenschutz keine Option, da dies zu schweren Hautschäden führen kann.

Wie lange dauert die Heilung?
Bei konsequenter Sonnenkarenz und angemessener Pflege klingen die Symptome meist innerhalb von 7-14 Tagen ab. In seltenen Fällen können die Hautveränderungen bis zu mehreren Wochen persistieren.

Können Narben zurückbleiben?
Bei sachgemäßer Behandlung und ohne Kratzen oder Manipulation heilt Mallorca Akne in der Regel narbenfrei ab. Nur bei Superinfektionen oder mechanischer Traumatisierung können Pigmentveränderungen oder kleine Narben entstehen.

Hilft Calcium zur Vorbeugung?
Die Wirksamkeit von Calcium bei Sonnenallergien ist wissenschaftlich nicht eindeutig belegt. Dennoch werden Calcium-Präparate aufgrund ihrer kapillarabdichtenden Wirkung häufig empfohlen und können in der Praxis durchaus positive Effekte zeigen.

Fazit und Empfehlungen zur Mallorca Akne

Die Mallorca Akne ist eine gut behandelbare Hauterkrankung, die mit den richtigen Präventionsmaßnahmen und einer angepassten Sonnenschutz-Strategie erfolgreich vermieden werden kann. Bei wiederkehrenden oder schweren Symptomen sollte jedoch immer ein Dermatologe konsultiert werden, um die optimale Behandlung zu gewährleisten.

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