Psychotherapie

Die Psychotherapie behandelt auf psychologische Weise und ohne den Einsatz von Medikamenten Krankheiten, welche zumindest teilweise auf psychische oder psychosomatische Erkrankungen zurückführbar sind.

Sehr gute Erfahrungen werden regelmäßig bei der Behandlung von Verhaltensstörungen oder Verhaltensauffälligkeiten sowie bei Leidenszuständen gemacht. Bei sehr vielen psychischen Erkrankungen wie der Depression bietet sich die Psychotherapie als Ergänzung zur medikamentösen Behandlung an.

Psychoanalyse

Von den zahlreichen theoretischen Ansätzen in der Psychotherapie sind insbesondere die Verhaltenstherapie und die auch als Psychoanalyse bezeichnete Tiefenpsychologie heute von großer Bedeutung. In der Verhaltenstherapie bearbeitet der Therapeut das Verhalten des Patienten sowie die daraus resultierenden Auswirkungen, wobei neben den direkt zu beobachtenden Verhaltensmustern auch die auftretenden Gefühle berücksichtigt werden. Die häufigste Form der Verhaltenstherapie ist die Gesprächstherapie, bei welcher der Patient regelmäßige Gespräche mit seinem Psychotherapeuten führt. Außer Einzelgesprächen ist auch eine Gruppentherapie möglich.

Vertrauen Therapeut Patient

Als Grundvoraussetzungen für die Durchführung einer Gesprächstherapie gilt, dass der Therapeut gegenüber dem Klienten eine bedingungslos positive Wertschätzung zum Ausdruck bringt. Damit ist nicht zwingend gemeint, dass er dem Verhalten des Patienten uneingeschränkt zustimmt; er muss ihm aber zuhören und die genannten Gründe für das ausgeübte Verhalten zunächst akzeptieren. Des Weiteren soll der Therapeut den Klienten zum offenen Aussprechen seiner Gedanken ermutigen.

Eine weitere Voraussetzung für eine erfolgreiche Gesprächstherapie besteht darin, dass der Therapeut gegenüber seinem Klienten auf unterschiedliche Weise Empathie ausdrückt. Zuletzt wird eine Kongruenz des Psychotherapeuten gegenüber dem Patienten als Voraussetzung für eine erfolgreiche Gesprächstherapie genannt. Diese besagt, dass der Therapeut gegenüber dem Klienten wahrhaft bleibt und sich selbst ebenfalls gegenüber dem Patienten öffnet, wenn dieser eine solche Öffnung während der Therapie einfordert.

Sigmund Freud Begründer der Psychoanalyse

Die Psychoanalyse geht auf den Wiener Arzt Sigmund Freund zurück, der von 1856 bis 1939 lebte. Das Grundanliegen der Psychoanalyse besteht darin, dem Klienten unbewusste Zusammenhänge zwischen seiner gegenwärtig erlebten Krankheit und verdrängten Erfahrungen aus der Vergangenheit bewusst zu machen. Die Psychoanalyse hat sich im Laufe der Zeit in unterschiedliche Fachrichtungen verzweigt, am bekanntesten sind Verfahren, welche die Gründe für aktuelle psychische Belastungen überwiegend in während der Kinder- und Jugendzeit nicht verarbeiteten Ereignissen sehen. Eine weitere Sonderform der Tiefenpsychologie stellt die psychologische Traumdeutung dar, bei welcher die vom Klienten erinnerten Träume die Grundlage der Behandlung bilden.

Psychotherapeut oder Heilpraktiker

Eine Psychoanalyse kann bis zu dreihundert Sitzungen umfassen, bei weniger schwerwiegenden Störungen werden Behandlungen mit weniger Terminen bevorzugt.
Die Ausübung der Psychotherapie ist neben speziell ausgebildeten Psychotherapeuten auch Heilpraktikern erlaubt, sofern diese während ihrer Ausbildung oder im Rahmen von Weiterbildungsmaßnahmen entsprechende Kenntnisse erworben haben. Im Rahmen der Zulassung zum Heilpraktiker ist auch eine eingeschränkte Erlaubnis zur Berufsausübung möglich, welche sich ausschließlich auf den Bereich der Psychotherapie bezieht.

Kostenerstattung durch gesetzliche Krankenkasse private Krankenversicherung

Auch wenn die Psychotherapie oft zu den Naturheilverfahren gezählt wird, erstatten gesetzliche Krankenkassen unter bestimmten Voraussetzungen die Kosten der Behandlung. Dabei muss der Versicherte vor ihrem Beginn einen entsprechenden Antrag bei seiner Krankenkasse einreichen. Auch private Krankenversicherungen schränken in ihren Versicherungsverträgen die Kostenerstattung für psychotherapeutische Behandlungen ein und fordern häufig das Stellen eines Antrages.

Kostenlose Psychotherapeuten in Einrichtungen

Für viele Menschen existieren auch Angebote für kostenlose Psychotherapien. Die meisten Studentenwerke in Deutschland haben Psychotherapeuten eingestellt und bieten ihren Studierenden eine entsprechende Betreuung an. In der Vergangenheit stellten sehr viele Kirchengemeinde oder Kirchenkreise ihren Mitgliedern ebenfalls ein derartiges Angebot zur Verfügung, auf Grund abnehmender Einnahmen aus Kirchensteuermitteln mussten diese aber meistens eingestellt werden.

Einige große Unternehmen bieten ihren Arbeitnehmern bei Bedarf eine von ihnen finanzierte Psychotherapie an. Während einer Kur kommen Elemente der Psychotherapie zur Anwendung, wenn eine auch auf seelische Gründe zurückzuführende Erkrankung behandelt wird, so dass nicht zuletzt Kurmaßnahmen bei Ernährungsstörungen durch entsprechende Anwendungen begleitet werden.