Erkältung und grippaler Infekt Grippe Behandlung Naturheilkunde
Erkältungen und grippale Infekte sind die häufigsten Beschwerden, mit denen Menschen weltweit zu kämpfen haben. Erwachsene können je nach Alter und Gesundheitszustand 2-4 Mal pro Jahr erkranken, während Kinder 6-10 Mal jährlich von Erkältungen betroffen sind. Da die meisten Erkältungen durch Viren ausgelöst werden, sind Antibiotika wirkungslos – hier bietet die Naturheilkunde einen wertvollen Behandlungsansatz.
Was ist ein grippaler Infekt?
Ein grippaler Infekt ist eine akute Infektion der oberen Atemwege, die durch Viren ausgelöst wird. Typische Symptome sind:
- Halsschmerzen und Schluckbeschwerden
- Schnupfen mit laufender oder verstopfter Nase
- Husten (anfangs trocken, später produktiv)
- Kopf- und Gliederschmerzen
- Müdigkeit und Abgeschlagenheit
- Leichtes Fieber
Eine Erkältung verläuft typischerweise in drei Phasen über etwa 7-10 Tage.
Heilpflanzen und Phytotherapie bei Erkältungen

Echinacea (Sonnenhut) – Der Immunstimulator
Echinacea gilt als wichtigster Vertreter der Arzneipflanzen mit immunmodulatorischer Wirkung. Die Heilpflanze:
- Regt Immunzellen auf vielfältige Weise an
- Greift regulierend in Botenstoffe des Immunsystems ein
- Zeigt antientzündliche Effekte
Anwendung: Bei ersten Anzeichen eines grippalen Infekts einnehmen. Die größte Wirkung wird frischem Presssaft aus Echinacea purpurea (Roter Sonnenhut) zugeschrieben.
Thymian – Der Hustenlöser
Thymian wirkt krampflösend auf die Bronchien, auswurffördernd und entzündungshemmend. Die wichtigsten Wirkstoffe sind:
- Thymol: antibakteriell
- Carvacrol: entzündungshemmend und antiviral
Anwendung:
- Als Tee: 1-2 Teelöffel getrockneter Thymian mit 250 ml heißem Wasser übergießen, 10 Minuten ziehen lassen
- Zum Inhalieren: Thymian-Aufguss für Dampfinhalationen verwenden
Salbei – Der Halsschmerz-Linderer
Salbei verfügt über zahlreiche Gerbstoffe und ätherische Öle, die:
- Antientzündlich wirken
- Schmerzstillend sind
- Antimikrobielle Eigenschaften besitzen
Anwendung: Als Tee zum Trinken oder als Gurgellösung bei Halsschmerzen.
Ingwer – Der Wärmer im Winter bei Infekten
Ingwer enthält verschiedene Gingerole, die:
- Das Andocken von Rhinoviren an Schleimhautzellen verhindern könnten
- Entzündungshemmend wirken
- Wärmend und durchblutungsfördernd sind
Anwendung: Als Tee mit Zitrone und Honig, oder in warmen Suppen.
Weitere wichtige Heilpflanzen gegen Erkältung und Grippe
Holunder
- Holunderblüten: schweisstreibend, fiebersenkend
- Holunderbeeren: immunstärkend, verkürzen Krankheitsdauer
Kamille
- Entzündungshemmend
- Beruhigend für gereizte Schleimhäute
- Ideal zum Inhalieren
Eukalyptus
- Schleimlösend
- Befreit die Atemwege
- Antimikrobiell
Homöopathische Behandlung
Die Homöopathie bietet verschiedene Mittel je nach Symptomenbild:
Wichtige Einzelmittel aus der Homoöpathie gegen Erkältung
Ferrum phosphoricum (Nr. 3)
- Erstes Stadium der Erkältung
- Bei Fieber und Entzündungen
- Stärkt die Abwehrkräfte
Kalium chloratum (Nr. 4)
- Zweites Stadium mit Schleimhautbeteiligung
- Bei Schnupfen und Husten
- Löst schleimige Sekrete
Gelsemium
- Bei Müdigkeit und Erschöpfung
- Wenn Schwäche im Vordergrund steht
- Bei langwierigen Infekten
Komplexmittel
Fertige Kombinationspräparate wie Nisylen oder Infludoron enthalten mehrere homöopathische Wirkstoffe für verschiedene Erkältungssymptome.
Akupunktur und Traditionelle Chinesische Medizin
In der TCM werden Erkältungen durch das Eindringen von „Wind“ und „Kälte“ erklärt. Wichtige Behandlungsansätze:
Akupunktur-Punkte
- Fengchi (Gb 20): Vertreibt Wind, wichtig im Anfangsstadium
- Yingxiang: Bei Nasenproblemen
- Dazhui: Stärkt die Abwehr
Akupressur für Selbstbehandlung
- Punkte mit Zeigefingern kreisend massieren
- Mehrmals täglich für 2-3 Minuten
- Besonders effektiv bei ersten Anzeichen
Aromatherapie mit ätherischen Ölen
Ätherische Öle können vielfältig eingesetzt werden:
Wichtige Öle bei Erkältungen
- Ravintsara: „Virenschutzöl“, immunstärkend
- Lorbeerblätter: Atemstimulierende Wirkung
- Eukalyptus: Schleimlösend
- Thymian: Antibakteriell und antiviral
Anwendungsformen
- Inhalation: 3-5 Tropfen in heißes Wasser
- Brusteinreibung: Mit Trägeröl verdünnt
- Raumbeduftung: Zur Luftreinigung
Naturheilverfahren nach Kneipp bei Erkältung und Grippe
Die Kneipp-Therapie stärkt das Immunsystem durch:
Wasseranwendungen
- Gesichtsgüsse: Stärken die Abwehrkräfte um 25%
- Obergüsse: Fördern die Durchblutung
- Ansteigende Fußbäder: Aktivieren die Wärmeregulation
Wirkprinzip der Kneipp Behandlung bei grippalen Infekten
Kalte Reize führen zu:
- Verbesserter Durchblutung
- Aktivierung des Immunsystems
- Stärkung der Thermoregulation
Schüßler-Salze bei Erkältungen
Tabelle Grundausstattung an Schüßler Salzen
Salz | Anwendung | Wirkung |
---|---|---|
Nr. 3 Ferrum phosphoricum | Erstes Stadium | Entzündungshemmend, immunstärkend |
Nr. 4 Kalium chloratum | Zweites Stadium | Schleimhautunterstützung |
Nr. 8 Natrium chloratum | Schnupfen | Flüssigkeitsregulation |
Nr. 5 Kalium phosphoricum | Erschöpfung | Nervenstärkung |
Dosierung
- Akut: 6-8 Tabletten über den Tag verteilt
- Prophylaktisch: 3x täglich 1-2 Tabletten
- Tabletten auf der Zunge zergehen lassen
Anthroposophische Medizin
Die anthroposophische Medizin betrachtet Erkältungen als Störung des Wärmeorganismus:
Wichtige Präparate der antrhoposophischen Medizin
- Meteoreisen: Stärkt die Wärmebildung
- Gelsemium comp.: Bei grippalen Infekten mit Kopfschmerzen
- Infludo: Komplexmittel für verschiedene Erkältungsphasen
Äußere Anwendungen
- Kupfer-Salbe: Fördert die Durchblutung
- Eukalyptus-Öl: Zum Einreiben und Inhalieren
- Ansteigende Fußbäder: Mit ätherischen Ölen
Ernährung als Heilmittel
Bewährte Hausmittel gegen Erkältung und Grippe
- Hühnersuppe: Entzündungshemmend, befeuchtend
- Ingwer-Zitronen-Tee: Immunstärkend, vitamin-C-reich
- Zwiebel-Honig-Sirup: Schleimlösend, antimikrobiell
Immunstärkende Nahrungsmittel
- Vitamin-C-reiche Früchte (Zitrusfrüchte, Sanddorn)
- Zink-haltige Lebensmittel (Nüsse, Hülsenfrüchte)
- Antioxidantien-reiche Beeren
Lebensstil und Prävention
Allgemeine Maßnahmen zum Vorbeugen von Erkältung und Grippe
- Ausreichend Schlaf: 7-8 Stunden pro Nacht
- Regelmäßige Bewegung: Stärkt das Immunsystem
- Stressreduktion: Entspannungsverfahren anwenden
Hygienemaßnahmen
- Regelmäßiges Händewaschen
- Vermeidung von Menschenansammlungen
- Ausreichende Luftfeuchtigkeit (30-50%)
Praktische Anwendungstipps
Bei ersten Anzeichen von Grippe oder Erkältung
- Sofort ausruhen und Stress vermeiden
- Viel trinken (2-3 Liter täglich)
- Echinacea-Präparate einnehmen
- Warme Füße halten
Während des Infekts
- Inhalationen mit Kamille oder Thymian
- Salzwasser-Nasenspülungen
- Halswickel mit Kartoffeln oder Quark
- Immunstärkende Tees trinken
Zur Nachbehandlung
- Aufbauende Kräutertees
- Vitamin- und mineralstoffreiche Kost
- Langsame Steigerung der Aktivität
- Immunsystem langfristig stärken
Wann zum Arzt bei Grippe oder Erkältung?
Bei folgenden Symptomen sollte ärztlicher Rat eingeholt werden:
- Fieber über 39°C oder länger als 3 Tage
- Starke Atembeschwerden
- Anhaltende Kopf- oder Ohrenschmerzen
- Gelblich-grüner Auswurf
- Keine Besserung nach 7-10 Tagen
Kombinationsmöglichkeiten
Verschiedene Naturheilverfahren lassen sich optimal kombinieren:
Beispiel Therapieplan
Tag 1-3: Echinacea + Schüßler-Salz Nr. 3 + Ruhe
Tag 4-7: Thymian-Tee + Inhalationen + Kneipp-Anwendungen
Tag 8-14: Aufbauende Kräutertees + Vitamin C + leichte Bewegung
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Wie lange dauert eine Erkältung mit natürlichen Mitteln?
Eine Erkältung dauert normalerweise 7-10 Tage. Naturheilkundliche Maßnahmen können den Verlauf abmildern und die Symptome lindern, verkürzen die Dauer aber nur geringfügig. Der Fokus liegt auf der Unterstützung der Selbstheilungskräfte.
Können pflanzliche Mittel bei Erkältungen mit Medikamenten kombiniert werden?
Ja, die meisten pflanzlichen Mittel sind gut mit konventionellen Medikamenten kombinierbar. Bei gleichzeitiger Einnahme mehrerer Präparate sollte jedoch ein Arzt oder Apotheker konsultiert werden, um Wechselwirkungen auszuschließen.
Wann sollte man mit der naturheilkundlichen Behandlung beginnen?
Am besten bereits bei ersten Anzeichen einer Erkältung. Je früher mit der Behandlung begonnen wird, desto besser können die natürlichen Heilmittel ihre Wirkung entfalten und das Immunsystem unterstützen.
Welche Naturheilverfahren sind für Kinder geeignet?
Für Kinder eignen sich besonders milde Verfahren wie Kräutertees, Inhalationen, Wickel und homöopathische Mittel. Ätherische Öle sollten nur stark verdünnt verwendet werden. Bei Säuglingen und Kleinkindern sollte immer ein Arzt konsultiert werden.
Wie kann man Erkältungen naturheilkundlich vorbeugen?
Präventive Maßnahmen umfassen eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung, ausreichend Schlaf, Stressreduktion und immunstärkende Kräuter wie Echinacea. Auch Kneipp-Anwendungen zur Abhärtung sind sehr effektiv.
Die Naturheilkunde bietet eine Vielzahl bewährter Methoden zur Behandlung von Erkältungen und grippalen Infekten. Durch die Kombination verschiedener Verfahren können die Selbstheilungskräfte optimal unterstützt und Beschwerden natürlich gelindert werden. Wichtig ist dabei, frühzeitig zu handeln und dem Körper die nötige Ruhe zur Genesung zu gönnen.
Medikamente gegen Erkältung und Grippe
Auch wenn die Krankheit in der Regel nach wenigen Tagen ausgestanden ist, greifen Betroffene Personen im Rahmen der Behandlung dieser Krankheit auf verschiedene Medikamente zurück, welche die Symptomatik einer Erkältung abschwächen kann.
Da jedoch herkömmliche Tabletten und Medikamente stets eine Belastung für den Körper, wie beispielsweise für den Magen und die Nieren sowie die Leber darstellen, erfreuen sich mehr und mehr Anwendungen aus dem Bereich der Naturheilverfahren bei der Behandlung einer Erkältung großer Beliebtheit.
Natürliche Mittel zeichnen sich zum einen durch eine hohe Wirksamkeit und zum anderen durch die Tatsache aus, dass sie den Körper nicht so sehr belasten, wie dies bei Tabletten im Rahmen der Schulmedizin der Fall ist.
Homöopathie bei Erkältung und grippalem Infekt
Durch verschiedene Naturheilverfahren sollen die Selbstheilungskräfte des Körpers angeregt werden, die Immunabwehr wird unterstützt und die Genesung des Betroffenen somit spürbar vorangetrieben. Am bekanntesten im Bereich der Naturheilverfahren ist die Homöopathie, die aufbereitete Substanzen aus der Natur bereithält. Ihr Begründer war der deutsche Arzt Samuel Hahnemann; “Ähnliches soll durch Ähnliches geheilt werden“. Diesem Leitsatz folgt die Homöopathie bis zum heutigen Tage, auch im Rahmen der Behandlung einer Erkältung bzw. grippaler Infekt.
Osteopathie und Eigenbluttherapie bei Erkältung und grippalem Infekt
Eine andere alternative Heilmethode ist die Osteopathie. Hier wird der Patient in seiner Gesamtheit gesehen. Der Osteopath lockert mit gezielten Handgriffen das Muskelgewebe und löst mit bloßen Händen Funktionsstörungen am Körper des Patienten.
Im Hals-Nasen-Ohrenbereich kann die Osteopathie gezielt bei Kopfschmerzen eingesetzt werden, die oft Begleiterscheinung der Erkältung sind. Auf diese Weise können die Begleitsymptome im Rahmen einer Erkältung wirkungsvoll und für den Körper schonend zugleich abgeschwächt werden. Ferner kann zur steigerung der körpereigenen Abwehrkräfte eine Eigenbluttherapie beitragen. Bei der Eigenbluttherapie wird das entnommene Blut oft mit Echinacea angereichert zurück in den Körper gegeben.
Kostenerstattung durch die Krankenversicherung
Die Kosten für die genannten Naturheilverfahren werden nur in äußerst seltenen Fällen von der gesetzlichen Krankenversicherung getragen. Personen, die über eine private Krankenversicherung verfügen, können hingegen vielfach damit rechnen, dass entsprechend anfallende Kosten für Naturheilverfahren ganz oder zumindest teilweise vom jeweiligen Versicherungsträger übernommen werden.
Es kommt jedoch auf den Einzelfall respektive auf den jeweiligen Versicherungsumfang und den Tarif an, ob und inwieweit die anfallenden Kosten im Rahmen alternativer Behandlungsformen von der jeweiligen Krankenversicherung übernommen werden.