Kryotherapie-Studien zum Teil widersprüchlich

17. August 2011

Therapeuten setzen bei der Behandlung von Schmerzen zunehmend auf physikalische Behandlungsmethoden, wie Wärme und Kälte. Letztere wird auch als Kryotherapie bezeichnet.

Drei Minuten Gefühl arktischer Kälte

Schmerzpatienten oder aber auch Patienten mit Schlafstörungen halten sich hierbei in Kältekammern für maximal drei Minuten auf. Die Wirkung beruht auf einer einem Lokalanästhetikum ähnlichen Wirkung, der Schmerz wird durch die Kälte teilweise betäubt. Auch bei Rheuma lässt sich das Verfahren zielgerichtet anwenden. Die Temperatur in der Kältekammer beträgt arktische – 110 Grad Celsius. Ursprünglich kommt die Kryotherapie aus Japan und wurde dort insbesondere für Rheumapatienten entwickelt. Während des Aufenthalts in der Kammer kühlt sich die Haut auf nahezu nur fünf Grad Celsius ab, die Körperkerntemperatur nimmt während dieser Zeit jedoch nur marginal ab. Die Kälte soll entzündungshemmend und schmerzlindernde Prozesse im Körper in Gang setzen, so Experten. Patienten mit hohem Blutdruck wird jedoch von der Nutzung der Kryotherapie abgeraten da sich die Gefäße hierbei noch weiter verengen und der Blutdruck hierbei noch weiter ansteigen kann.

Sportvereine nutzen Kryotherapie häufig

Selbst Sportvereine nutzen mittlerweile diese natürliche Behandlungsmethode, um ihre Sportler wieder fit zu machen. So nutzt der Fußballverein Bayer 04 Leverkusen eine Kältekammer zur Therapie von Sportverletzungen der im Verein tätigen Vereinsspieler. Auch um Muskelbeschwerden nach einer intensiven Trainingseinheit zu vermeiden, empfehlen die Sportabteilungen von Fußballvereinen die Kältekammer. Sie stützen sich hierbei im Allgemeinen auf klinische Studien. In dem Immanuel Krankenhaus in Berlin, einer Spezialklinik für Naturheilkunde, Rheumaorthopädie und Rheumatologie nutzt man unter anderem das Verfahren der Kryotherapie für Rheumapatienten und andere Schmerzpatienten, aber auch für Patienten mit Schlafstörungen, Burn-out-Syndrom und sogar Depression und letztlich für Patienten mit Dermatosen. Auch das Immanuel-Krankenhaus orientiert sich an den Ergebnissen klinischer Studien, welche im Zusammenhang mit der Kryotherapie durchgeführt wurden.

Widersprüchliche Studien

Einige Studien belegen eine Wirksamkeit, andere vermögen dies jedoch nicht zu bestätigen. Wissenschaftlich lässt sich bislang trotz zahlreicher Studien die Wirkung der Kryotherapie nicht erklären. Kritiker bemängeln jedoch das Zustandekommen der Studien. So wurden nur wenige Probanden als Datenbasis genommen, teilweise gab es bei diesen parallel eine medikamentöse Therapie und weitere Kombinationstherapien, sodass die gewonnenen Erkenntnisse diesbezüglich nicht sehr aussagekräftig sind. Selbst wenn die Kryotherapie nur eine subjektiv empfundene Linderung erzielen sollte, so hat sich das Verfahren dennoch bewährt, denn ein Arzt oder Heilpraktiker soll nicht zwangsläufig heilen, sondern gegebenenfalls auch lediglich Leiden lindern.